Berichte 2015 - Abtsdorf-eu Abtsdorf bei Zwittau - Opatov

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Berichte 2015

Berichte
 

Nachfolgend  ersehen  Sie  unsere  Berichte,
wie  diese  in  der  Schönhengster  Heimatzeitung
im  Jahre 2015 jeden  Monat  erscheinen bzw.  
erschienen  sind !

Allen Lesern ein glückliches,  gesundes u. erfolgreiches neues Jahr!


Bericht  Januar  2015  !


Bauerregel:
Der Tag nimmt zu: zu Stephani um einen Hahnentritt, zu Neujahr um einen Mannesschritt,
zu Drei König um einen Hirschensprung u. zu Lichtmess um eine ganze Stund´.



DAMALS in ABTSDORF !


An den Teichen.

Die Teiche sind die silbernen Spiegel der Landschaft, auch in Abtsdorf gab es sehr viele Teiche,
die meisten sind von Bischöfen, vom Kloster oder von Gutsherren angelegt.  
Der  Hauptgrund war der reiche Fischertrag,   ohne Fütterung gab es ca 100 - 150 KG Fische pro Hektar, mit Zufütterung sogar  ca   700,00 KG - das war natürlich ein wesentlich höherer Ertrag als die Verpachtung von   Wiesen.   Und die teilweise sauren Wiesen gaben keinen Heller her.

Die Begründung der Teichwirtschaft soll der Bischof Johann der I. (1344 -1353)   aus Leitomischl gewesen sein.  Der Sternteich wurde 1378  vom   Bischof Adalbert von  Sternberg angelegt und reichte  zuerst nur vom Westufer bis zur Insel, erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde er unter Friedrich von  Trautmannsdorf zur heutigen Größe erweitert.

Durch die Hussitenkriege wurde die Teichwirtschaft weitgehend zerstört und erst durch die Familie Kostar von Postupitz (1434 - 1547) wieder auf den alten Stand wie vor den Kriegen gebracht.

Erwähnt werden der Stern-, Gabel-, Neu-, Schwarz-, Hanauska-, Stock-, Scheiben-, Buchen- od. Malicher-, Klement-, Mustl-, Wotschka-, Sau- u. Killerteich.  Aber auch die 9 Fischhälterteiche  u. der Siglowitzerteich.
Und auch im Pfarrwald gab es  einige heute ausgetrocknete nun nicht mehr erkennbare Teiche.
Jedenfalls eilten viele Wasser von den Bergen in die Teiche um Abtsdorf, sodann weiter zur Elbe u. Nordsee.    


Am schönsten war es aber dort, wo sich das Wasser einige Zeit   ausrasten kann, also in den  Teichen.   Die Wasserflächen glitzerten in der Sonne, nur die Libellen waren zu sehen u. einige Insekten summten.   Zwischen dem Uferschilf   versteckten sich   Enten u. einige  andere Vogelarten, mitunter wartete auch  ein Fuchs auf einen guten Entenbraten.

Frösche quakten und einige Fische sprangen nach den summenden Insekten.  Der Wasserspiegel war   an den tiefen Stellen geheimnissvoll und es werden Sagen u. Erzählungen vom Wassermann weiter gegeben.  So manches Kind musste ertrinken weil es entweder   nicht, oder kaum  schwimmen konnte,  oder nur weil es  in Panik herumschlug, weil  es   in den Wasserpflanzen hängen blieb u. die Märchen über den Wassermann im Kopf hatte, sich dadurch  noch weiter in den Pflanzen verhedderte und dann tatsächlich auch ertrank.
Damals war es zwar noch kein Massensport, aber es gab schon Schlittschuhe und man benutzte sie damals auch auf den Teichen um Abtsdorf herum, besonders die Zwittauer Jugend war da etwas besser vertreten.  Einige Eisläufer waren aber  zu mutig und betraten die Teiche schon bei zu geringer Eisdicke, brachen ein, wurden mit den Fluten unter das Eis gedrückt u.  mussten deshalb auch ertrinken.
Vor der großen Abfischaktion im Sternteich wurde  immer der Wasserspiegel abgesenkt, damit man die Fische leichter in die Netze holen konnte.   
Besonders in den Wintern froren die Teiche zu und damit die Fische Luft bekamen, wurden Eisblöcke aus dem Eis ausgeschnitten, welche dann zur Kühlung beim Fleischer oder dem Wirt dienten.   Im Jahre 1927   wurden auf geheiß der Herrschaft fast die doppelte Menge Jungfische in den Sternteich eingesetzt, um die doppelten Gewinne zu erreichen, trotz den Hinweisen der Teichheger.   Dies rächte sich im Jahr 1929    im Januar u. Februar,  weil durch den strengen Winter das Eis zu stark wurde, war  der Platz unter dem Eis  für die Fische sehr knapp,  zusätzlich  aber sank der Sauerstoff  zu stark   ab und die meisten Fische erstickten.   Es wurden zwar mehrere   Eisblöcke heraus geschnitten um die Zuluft zu erhöhen, aber der Sauerstoff im Wasser  reichte einfach nicht, also mehr als die Hälfte der Fische  starben deshalb.

Im Sommer führten  die Wanderwege schon von Zwittau aus entlang der Teiche bis zum Sternteich
und jeden Sonntag gab es genügend Wanderer und Sommerfrischler, welche  bis zur Richter - Gaststätte wanderten, von da aus dann mit der Bahn wieder zurück fuhren.   Die größte Freude hatten die Kinder u. Jugendlichen, man konnte damals noch in den Teichen baden und schwimmen,
das Wasser war biologisch sauber.   Verbotener Weise wurden auch mal Fische gefangen u. am Lagerfeuer gebraten.  Besonders in den   Schulferien und an heißen Sommertagen waren die Teichufer von Besuchern gern bevölkert,   man machte zwar noch nicht “Picknick”  sondern “Vesperte” am Teichufer, die Brote von Oma, oder ein Stück Speck.  Man unterhielt sich und ging  zwischendurch zum baden oder schwimmen.  Auch  so manche Ehe läßt sich auf eine Begegnung am Teich zurückführen.  Auch die Angler hatten damals mit der Genehmigung der Herrschaft jede freie Zeit an diesen Teichufern verbracht und so manchen Hecht gefangen.   
Die Hechte wurden extra eingesetzt, sie sollten die Karpfen in Bewegung  halten und damit den etwas moosigen Beigeschmack des  Karpfenfleisches zu verringern.  Dies hilft jedoch nichts und somit wurde das Fischen der Hechte für die Angler freigegeben.  Jedenfalls gibt es jede Menge Erinnerungen an diese alte Zeit und   lässt im Rückblick erhebliche  Wehmut aufkommen.
Wer hat eine Episode erlebt und kann etwas über die Sommerfrischler an den Teichen berichten?

JE.


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Bericht  Februar   2015  !

Bauernregel:    

Sonnt sich der Dachs in der  Lichtmesswoch,   kriecht er in vier Wochen wieder ins Loch.

Am 23.02.1923 verstarb der Begründer des Holzmaister Museums - Herr L.V. Holzmaister -  in New York.



DAMALS in ABTSDORF !


Wir berichtigen !
In der Novemberausgabe haben wir das Gedicht “Allerheiligen u. Allerseelen” von Fritz Felzmann veröffentlicht.  Leider stimmte  die  Tochter nicht, es muss richtig heißen: “Vater der Schriftstellerin  Frau   Ilse Tielsch - Felzmann,  Wien.”  Autorin des Buches “ Die Ahnenpyramide” u. Andere.
Da  die wilde  Vertreibung in diesem Jahr bereits  70 Jahre her ist, ist ein weiteres Gedicht von Herrn Fritz Felzmann  passend:


der Nachtschnellzug:   Lange graue Wagen gleiten,
   aus der Halle  glasbedacht,
   zielen neuen, fremden Weiten,
   zu,  im Schauer einer Nacht.

 Fliehen Fenster, winken Hände,
 feuchter Augen, weher Gruß !
 Schnitt durch´s   Leben .... Schicksalwende,
 Bangnis.....  Glück ............. versäumter Kuss!

   Rasselnd über starre Weichen,
   Setzen Räder an zum Flug.
   Wirklichkeiten jäh verbleichen,
   Schemenhaft entflieht der Zug!

 Schatten noch, daraus die Glut,
 roten Aug´s der Schlusslaterne,
 glost wie trübes, krankes Blut,
 eh sie taucht in Nacht und Ferne .....

Nur war es damals  vor 70  Jahren  nicht der Schnellzug,
sondern die Kohlenwaggons, es gab keine Fenster,
es winkte niemand  u. schnell waren diese Züge auch nicht!



Bericht  März  2015  !


Bauernregel:    

Der Märzenschnee frißt die Saat -  der Aprilschnee düngt die Felder.

Längr und längr wed  etz  de Toog,
d´ Bauer net long mer horrn moog,
etz Kinder, ihr lieben, etz saht sich ner fier,
d´ Ustrhos siaht scho´aus´n Puusch afier!  


DAMALS in ABTSDORF !
  
Gab es auch   Schokoladen-Osterhasen!
(Ein Bericht von H. Oberlehrer  Erhard Schneider)

Der Zuckerbäcker Striegel hatte in seinem Geschäft nin Abtsdorf nur eine kleine Auslage.
Eigentlich war es ein ganz normales Fenster links neben der oben verglasten Eingangstüre.  Viel war darin nicht ausgestellt, außerdem war dieses Fenster den Großteil des Tages de Sonnenbestrahlung ausgesetzt und ungeeignet für Zuckerwaren.
Aber jedes Jahr zur Osterzeit prangte darin ein ein etwas 30 cm großer Schokoladenosterhase,  silbrig und golden glänzend in Staniol verpackt.   Und jedes Jahr stand ich mehrmals vor dieser  Auslage und bewunderte dieses Prachtstück.  Es wäre damals viel zu verwegen gewesen, auch nur daran zu denken, so einen Hasen einmal zu kaufen oder zu besitzen.
Jedenfalls laut habe ich diesen Wunsch bestimmt nie geäußert.  Mein zukünftiger Schwager Wenzel war mit seinen Freunden Stammkunde in der Konditorei, Sonntags waren oft meine beiden Schwestern mit dabei.
Nachdem ist sie auf Wunsch meiner Mutter “beaufsichtigen” sollte, war ich mitunter Mitgenießer und ergötzte mich an Kokosplätzchen und einem Himberwasser mit Soda.
Eines Tages brachte Wenzel deises Hasenwunder zu uns nach Hause und schenkte es mir.  Ihn zu essen kam mir wirklich nicht in den Sinn.  Wochen lang stand er im Regal über meiner Bastelecke, immer wieder von mir staunend betrachtet.  
Erst nach vielfachem Zureden meiner Schwester Mariechen, entschloß ich mich endlich, ihn zu verzehren.  Meine Enttäuschung war jedoch riesengroß!  Die Schokolade war ja nur hauchdünn,  das Silberpapier ließ sich nicht entfernen weil   es durch die jahrelange Sonnenbestrahlung ganz fest mit der Schokolade verklebt war.  Auch der Geschmack war recht mäßig für dieses, mein  Idol.  Mit Bitterniss musste ich zur Kenntnis nehmen, wie unterschiedlich doch das Sein und der Schein sein können.
Rückblickend meine ich, dass Frau Striegel den Hasen aus Altersgründen aus dem Verkehr ziehen musste und nur deshalb ihn einfach dem guten Kunden Wenzel schenkte.  



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Bericht  April   2015 !

Bauernregel:    

Wenn  der  April  Spektakel macht, gibt´s  Heu  und  Korn  in  voller  Pracht.


DAMALS in ABTSDORF !

Gehen wir mal zurück zu den Kelten - die keltischen BOJER gaben der Region den Namen Böhmen, im 3. Jahrhundert waren die Germanen - damals der Stammesteil MARKOMANNEN in Böhmen und die QUADEN in Mähren zu Hause, sie ziehen 550 Jahre später weiter zu den Donau Gebieten. Von den Kelten blieben die Namen EGER, ISER, DONAU, SUDETEN (Wildschweingebirge) Von den Germanen erhielten sich ELBE, MOLDAU, IGLAU usw.
Aus den Pripjetsümpfen ziehen ab dem 5. Jahrhundert die ertsen Slawen nach Westen und besetzten den böhmischen u. mährischen Raum. Das Reich der SAMO (623 - 656 ) wird das erste Staatsgebilde der eingewanderten Slawen. Diese kannten keine Berge und besiedelten nur die Ebenen. Die Tschechen als großer Slawenstamm gelang unter den Przemysliden die staatliche Einigung. Die TschA im Elbegebiet wurden christianisiert und germanisiert. Die Slawen in Böhmen u. Mähren waren bereits bekehrt und mehrere Fürsten wurden in Regensburg getauft. Durch Wenzel und Boleslav wurde Böhmen Teil des deutschen Reiches mit der Pflicht zur Tributleistung und auch zur Heeresfolge. Damit beginnt auch der Einfluss der deutschen zu wachsen. Im 9. Jahrhundert verbreitete sich dieses Wort - Deutsche - im gesamten Gebiet Böhmen- u. Mähren. Vorher kannte man meistens nur Teutonen u. Germanen. Als deutsche Mönche , als deutsche Priester, deutsche Handwerker u. Kaufleute, gewannen sie immer mehr Einfluss.
Kaiser Otto der Große hatte in Prag 973 das Bistum errichten lassen und als Herzog Bretislav 1030 seine Oberhoheit auch auf Mähren ausdehnte, wird aas Bistum Olmütz gegründet. Prag u. Olmütz gehörten zur deutschen Diözese Mainz. Die weitere Christianisierung der restlichen Slawengebiete erfolgte sodann von Bamberg aus.
Herzog Sobieslav II. erläßt 1176 das erste Privileg für die Deutschen, "Wisset, dass die Deutschen freie Leute sind.!" Im 12. Jahrhundert werden erneut weitere deutsche Mönche u. Handwerker ins Land gerufen. Der Przemyslide OTTOKAR II. ruft weitere deutsche Siedler ins Land und läßt von diesen den Grenzwald zwischen Böhmen u. Mähren roden und besiedeln. Alle diese Gebiete im Grenzbereich Böhmen u. Mähren sind seither deutsche Gebiete und es entstanden nur deutsche Siedlungen. Diese wurden durch weitere Anwerbungen von Siedlern aus der Oberpfalz u. Thüringen durch die Prämonstratenser aus dem Kloster Leitomischl erweitert. Das Mutterhaus der Prämonstratenser war in Steinfelden / Eifel. Die deutschen rodeten weitere Wälder und bildeten die damals im bayerischen Land üblichen Hufendörfer. Der Ort Abtsdorf wurde damals zu Ehren des damaligen Abtes Hermann, ca 1248 gegründet und Abbatis Villa genannt. Diese deutschen Siedlungen existierten teilweise seit dem 11. u. 12. Jahrhundert, wurden erweitert, zum Markt erhoben oder existierten auch 700 Jahre später als Bezirksstadt im K.u. K- Österreich. Leider nur bis zu den wilden Vertreibungen oder Aussiedlungen der Deutschen 1945/1946.

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Ostern  war Anfang   April  ist also  vorbei,  in  Abtsdorf,
während der Fastenzeit wurden mehrere Theaterstücke aufgeführt,
unter anderen auch das Stück: "Der Erbschleicher"
Die Schauspieler aus dem Jahre 1931!

hier  nachfolgend als Bildbeilage!   

 



Bericht  Mai   2015  !

Bauernregel:    

Danke   St.  Urban  ( 25.05.) dem  Herrn,  er gibt dem  Getreide den  Kern.

Der Erbrichter u.  Landmannminister Franz  Peschka verstarb am 01.05.1908 in Wien.


DAMALS in ABTSDORF !

Gab es auch Hexenverbrennungen!
ein Bericht von Karl Hübl - in der SHHZ gekürzt.

Wie mit einem Blumenkranz umschlossen die alten Bräuche das bäuerliche Jahr. Der strahlende Sommer versank in die Düsternis des Herbstes, aber der grimmige Winter mußte wieder dem lieblichen Frühling weichen und alle vier Jahreszeiten wurden vom sinnvollen Brauchtum umfangen, gleichwie eine schöne Fassung einen kostbaren Stein umschließt. Es war besonders die Sonne, der zu Ehren vom Totensonntag bis zur Sonnenwende die Feuer angezündet wurden, wenn auch die Leute von der Sonne nichts sagten und nach ihrer Meinung am Totensonntag der Tod verbrannt wurde und mit den Feuern am Vorabend des 1. Mai und am Vorabend des Sankt-Johannistages (24. 6.) die Hexen dem Feuer übergeben wurden.
In diesem einen Jahr hatten wir uns für den Walpurgisabend  besonders gut und lange gerüstet.
Seit Wochen hatten wir alle abgekehrten Teerbesen gesammelt und an der Sonne getrocknet. Wir hatten dürres Reisig auf den Berg geschleppt und mit Hilfe von Stangen und Holzscheiten zu einem hohen, dichten Haufen aufgeschichtet. Unser Feuer sollte am höchsten, höher als alle Feuer der Nachbardörfer emporlodern und es sollte recht lange brennen, aber wir waren jung.   Wir drei Kameraden waren 18, nur unser Knecht, der unentwegt zu uns hielt und kein Spielverderber war, zählte bereits neunzehn Jahre.
Es war alles gerichtet. Nur die Besen machten uns noch Kummer. Wohl waren sie trocken wie Zunder, aber wie sollten sie prasselnd emporlodern, wenn sie nicht ordentlich mit Teer getränkt wurden? Doch an dem notwendigen Teer fehlte es uns. Da flüsterte mir der Knecht beim Mittagessen des Walpurgistages zu:“Teer haben wir schon, ich habe ein ganzes Fass ausfindig gemacht!”

Nun sollte unser Hexenfeuer wirklich  das größte und schönste im ganzen Umkreis werden.
Dann kam der Abend. Schon war die Dämmerung hereingebrochen und schon waren die Kameraden zur Stelle. Wir nahmen unsere Besen und brausten unter der Führung des Knechtes wie die Windsbraut über den Berg hinab. Bald aber sagte der Knecht: „Nun müssen wir sehr leise gehen, damit uns niemand hört." Natürlich befolgten wir diese Weisung. Mit „pst" und „Vorsicht" ging der Knecht voraus und wir schlichen ihm behutsam nach. Eine Weile ging es hinter den Höfen dahin, dann aber. führte uns der Knecht nahe an den letzten Hof heran und wirklich hier lag unter einem gewaltigen Kirschbaum auf einem Schragen ein großes Teerfaß. Der Teer sollte an den ersten warmen Tagen zum Teeren des Schupfendaches, das mit Dachpappe gedeckt war, benützt werden. Aber das Faß war mit einem derben Pfropfen fest verschlossen. Soviel wir auch an dem Pfropfen zerrten, er rührte sich nicht. Auch damit hatte der Knecht gerechnet. Aus der einen Rocktasche zog er einen wollenen Schal heraus, den er um den Pfropfen wickelte. „Warum tust du das?" flüsterte ich. „Um den Schall zu dämpfen", lispelte er. Mit diesen Worten hatte er schon einen Hammer aus der Tasche gezogen und mit zwei, drei kräftigen Schlägen hatte er den Spund gelöst, den er nun vorsichtig aus dem Loch herauszog. Es dauerte auch nicht lange, so floß der Teer, wohl noch etwas zögernd, aber doch in einem breiten Fluß, aus dem Loch. „Haltet die Besen unter!" flüsterte Hannes der Knecht.
Einer nach dem andern trat mit seinem Besen an das Loch heran. Wir wendeten und drehten die Besen unter dem zäh fließenden Teer, um sie recht gut mit der dunklen Flüssigkeit zu tränken. Der Knecht war der letzte an dem Faß. „Nun laufet schon, laufet!" mahnte uns der Knecht. „Ich will nur noch das Faß zu-spunden, dann komme ich nach."
Die letzten Worte hatten wir nicht mehr gehört, denn wir liefen schon in aller Hast das Tal entlang, um dann wie die Wilden den steilen Berg hinaufzurasen.
Als wir bei dem Stoß waren, kam auch schon der Knecht heran gekeucht. Auch für die Zündhölzer und das notwendige Papier zum Anzünden des Haufens hatte er gesorgt. Behutsam zündete er das Reisig an. Bald lief die Flamme prasselnd an dem Haufen empor und bald züngelten sie frei  über ihm zusammen. Unser Feuer brannte. Eine Weile sahen wir den züngelnden Flammen zu. Gewiss, es war ein prächtiges Feuer und uns kam es vor, als ob sich in uns etwas lösen würde. Frei und glücklich schlugen unsere Herzen. Dann schauten wir in die Runde und wirklich, überall loderten herrliche Feuer empor. Die Burschen waren in allen Dörfern dabei, die Hexen zu verbrennen. Da drüben in Tschernowier, wo sie einen besonders schönen Berg hatten, der breit wie ein hochaufgerichteter Altar das Dorf überragte. Und auf dem breiten Gipfel dieses Berges loderte das Feuer und stach wie eine spitze Kerze in den nachtdunklen Himmel. Auch die Knappendorfer, die Hilbetter und die Lichwer hatten ihre Feuer angezündet.
Als wir uns umschauten, konnten wir beobachten, wie sie bereits überall mit dem Brennen der Hexen begonnen hatten. So war es auch für uns höchste Zeit. Wir stießen unsere Besen in die prasselnde Glut. Als sie richtig angebrannt waren, stoben wir mit den Besen nach allen Richtungen der Windrose auseinander. Wir schwangen unter lauten Rufen unsere brennenden Fackeln zu feurigen Rädern und warfen sie hoch in die Luft. Und die Besen zischten und rauschten, eine seltsame Musik für unsere Ohren. Dann schlugen wir mit ihnen die Erde, vielleicht in dem unbewußten Glauben, die Hexen zu erschlagen und die mütterliche Erde zu neuem Leben zu erwecken.
Eine Stunde lang waren wir so herumgetollt. Ein seltsames Empfinden, war es Glück, war es Rausch, hatte unsere Herzen erfüllt, eine gierige Lebenslust hielt uns umfangen. Noch einmal stießen wir die Besen, die nur noch kurze Stummel waren, in die Glut des Stoßes und noch einmal liefen wir mit den Besen. Wir schwangen sie im Kreise und warfen sie hoch in die Luft. Dann standen wir noch eine Weile still und sinnend vor dem langsam zusammensinkenden Haufen, um hierauf heimzugehen. Wir hielten uns immer zwei und zwei mit dem einen Arm umschlungen und hielten mit der freien Hand die noch immer glimmenden Besen wie Fackeln in den Händen. Vor den Höfen lagen unsere Krautäcker. Dort steckten wir die Besenstumpfen in den Acker und hofften damit das Kraut, das noch nicht gepflanzt war, vor Raupenfraß zu bewahren. Dann sagten wir „Gute Nacht" zueinander und  kehrten  heim.
Während der Knecht die Haustür aufmachte, mußte ich hinauf zum Himmel sehen. Es waren nicht nur die Sterne, die ich immer freudig betrachtete, es war auch ein leises, langsam sich verfärbendes Abendrot, das noch immer am westlichen Himmel glomm.
Am nächsten Tag hörte ich, wie der Nachbar, dem der Teer gehörte, zu meinem Vater sagte: „Denk dir nur, Nachbar, da hat heute in der Nacht so ein Lump, wahrscheinlich wegen diesem Hexenverbrennen, den Pfropfen aus unserem Teer-faß herausgerissen und es ist fast der ganze Teer aus dem Faß herausgelaufen. So ein Schaden!"
Ich aber mußte beim Anhören dieser Rede schuldbewusst den Kopf senken. Natürlich der Knecht wird aus lauter Eile den Spund nicht ordentlich in das Fass hineingeschlagen haben. Wie aber sollten wir dem Nachbar, den wir alle gut leiden konnten, den Schaden ersetzen?  Nun, der Schaden war nicht so groß. Der Teer war in eine Senke  des Bodens gelaufen und war in der kühlen Maiennacht erstarrt. Er konnte noch ganz gut  verwendet werden.

Notiz:  in der SHHZ  wird dieser  Text  aufgeteilt u. der zweite  Teil  erscheint  deshalb  später.

Und vor 70 Jahren -  am 07.Mai 1945 - begann die Besetzung des
Schönhengstgaues  durch die  russische Armee.  
Danach die wilden Vertreibungen. In Abtsdorf am 28. Juni 1945!



Kleines  ABTSDORFTREFFEN   17.05. 2015  - in München !


War am  Sonntag den 17.05.  - ab 10:00h - wie jedes Jahr -
im Gasthof “Zum grünen Baum” Verdistraße Nr. 47 - Ecke Frauendorferstr.,
in München Obermenzing  - erreichbar mit Auto - von der Autobahn A8  aus Richtung
Stuttgart - direkt in die Verdistraße - Parkmöglichkeiten vorhanden.  
Mit S-Bahn Linie 2 von Stadtmitte / Hauptbahnhof / S-Bahnstation in Richtung Petershausen -
Haltestelle Obermenzing -  mit Lift / Rollstuhlgerecht  bis zum Gehsteig   - von dort
ca 300 m bis   “Zum grünen Baum”  

Wir baten alle Abtsdorfer  u.  Überdörfler um rege Beteiligung,   aber  auch sonstige
Schönhengster sind gerne gesehen.  
Bei Fragen bitte anrufen - siehe Berichtsanfang   0171-6526068.                      

Zu Beginn  sah es aus,  als  würden sich nur  drei  Personen  einfinden,  doch so nach u. nach
kamen bis ca  11:30h  doch noch  16  Personen zusammen,  das  waren mehr als die letzten  
zwei Treffen in  Neumarkt.

Zuerst  konnte man sich ein paar  Bilder  der  vergangenen  Treffen  ansehen,  und   zum  
Mittagessen gab es bei fast allen Teilnehmern   das  
Riesenschnitzel, war  aber  auch
sehr  lecker u. wiklich groß.

Danach eine  
Auswahl der  Häuser  aus dem heutigen  Opatov- aus 2010  zur
Verfügung gestellt von Frau Demel,   Ortsbetreuerin für Klein-Hermigsdorf.  Soweit bekannt mit
den Namen der alten  Eigentümer  u. den damaligen  Haus Nr.

Danach eine  kleine   Flugshow  eines  Drachenfliegers - im  Jahre 2014 -  die
Bilder  zeigen
einige  Ausschnitte des heutigen  Opatov v. Cechach, (früher "Markt Abtsdorf"  aus der Vogelperspektive.   
Zum Schluss erfolgte noch ein kleiner  Ausflug direkt nach  Abtsdorf,
mit  Google-Earth zur  Ortsmitte u. zu einigen  Bekannten Häusern.
Und so gegen  16:00h  war schon wieder Schluss,  weil einige auch einen sehr langen
nach Hause Weg hatten.

JE.

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Bericht  Juni   2015  !

Bauernregel:   St. Barbara (11.06.)  nimmer  die  Sichel vergaß, hat  den längsten  Tag und das längste Gras!



DAMALS in ABTSDORF !


Erinnerungen nach 70 Jahren
Die Vertreibung der Deutschen aus  Abtsdorf und Umgebung!


Der gute Geist von Abtsdorf, Oberlehrer Rudolf Schmeiser, genoss weit über die Ortsgrenzen hinaus einen guten Ruf. Mit vielen Ämtern betraut, war er bei seinen Schülern sehr beliebt. Festreden, fröhlicher, sowie ernster Art, trafen immer mitten ins Herz seiner Abtsdorfer.
An seiner handgeschriebenen Ortschronik von 1922 bis 1938 sieht man auch seine Witterung, vor unserer kommenden Tragödie, weil er von 1939 bis zum Zusammenbruch keine Feder mehr in die Hand nahm.
Der 2. Weltkrieg endete 20 km vor Abtsdorf, aber für uns begann der Krieg 2 Tage später, mit dem Russensturm vom Gabelteich aus. Brutale Plünderungen und Gewalttätigkeiten bei Tag und Nacht, führten bei den verzweifelten Menschen zu 17 Selbstmorden. Tag und Nacht rollten Panzer- und Marschkolonnen, weil in Prag noch weiter gekämpft wurde. Bis dahin hatten wir schon 120 gefallene  Soldaten zu beweinen, sowie viele Invaliden.
Als sich der rote Armeeterror etwas legte - die Pferde samt Wagen — hatten sie mit Raubgut mitgenommen- kamen die Tschechen. Ein Herr Schafatschek nagelte ein großes rotes Schild
NARODNY MAJETEK ans Hoftor — und erklärte sich zum neuen Besitzer.
So beendete er 500 Jahre Antes Bauernfamiliengeschichte und wir mussten für ihn arbeiten, kochen und so weiter. Ich war erst kurz vorher vom Beutepferdetreiben in Richtung Russland nachts weggelaufen und heimgekehrt, da kam der nächste Schock! Es war der 28. Juni als morgens junge Partisanen vom Lastwagen sprangen. Mit vorgehaltenen Waffen trieben sie mit großem Geschrei die Menschen von den Feldern und aus den Häusern heraus zum  Textilfabrikhof. Dabei waren auch Rudolf Schmeiser mit Frau und Tochter Grete.   Nach und nach kamen die Bewohner von Dittersdorf, Stillfried, Hohenfeld, Ketzelsdorf, Schönhengst, Überdörfel, Körber und anderen Ortsteilen mit insgesamt   ca. 6.000 Menschen.   Man sortierte nützliche Fachkräfte aus, diese durften vorerst nach Hause gehen. Ohne Verpflegung oder Auskunft, was mit uns geschehen sollte, wurden wir am  nächsten Tag mit bis zu 90 Personen in schmutzige offene Kohlewaggons gepresst.   In einem geschlossenen Viehwagen kamen die Kranken, die seitdem in Polen und Russland als verschollen gelten.   Zur Nacht setze sich der lange Elendtransport vier Tage und vier Nächte mit Standzeiten und streng bewacht in Bewegung.   Vom Regen nass, vom Fahrtwind wieder getrocknet, landeten wir mit dem was man im Junimonat so anhat,   in Forst an der polnischen Grenze.

Die Dampflock übernahm Wasser, da sagte der russische Lokomotivführer, „dass er nach Russland führe!"  Diese Nachricht ging wie ein Lauffeuer durch den Zug und schon sprangen die Leute in Panik vom Zug ab.   Wir flüchteten durch den vom Krieg verbrannten Kiefernwald, vorbei an verbrannten Panzern und Geschützen in Richtung  zum ca  24 km weit entfernten Cottbus. Die russischen Wachen fuchtelten wild mit ihren Maschinenpistolen herum,  aber keiner von ihnen schoss.  Die tschechischen Partisanen hatten uns - Gott sei Dank - schon an der deutschen Grenze verlassen. Auf diesem Fluchtmarsch blieben viele alte Menschen verzweifelt, hungrig und erschöpft zurück, die in Cottbus ihre letzte Ruhe fanden.

Wir schleppten unsere herzkranke Großmutter mit und schliefen müde auf dem Waldboden ein.
Am nächsten Morgen versammelte unser Lehrer Schmeiser in den Ruinen von Cottbus viele Abtsdorfer zu einer ergreifenden und Mut machenden Ansprache , die ich jetzt sinngemäß wiedergebe:
„ Dieses Unrecht, das uns widerfahren ist, wird nicht von langer Dauer sein!   Wenn die westlichen Siegermächte von diesem völkerrechtswidrigen Verbrechen erfahren, wird das alles ganz schnell wieder rückgängig gemacht werden. Nehmt euch ein Beispiel an meiner im ersten Weltkrieg siebenjährigen Gefangenschaft.  Meine Odyssee führte mich von Wohlhynien über Irkutsk, Wladiwostok, Japan, Singapur, Indien, Ägypten, Italien nach Österreich und ich bin heimgekommen.  Ich weiß, ihr seid hungrig und traurig, aber wir dürfen niemals den Mut sinken lassen. Wir gehen jetzt wieder nach Abtsdorf zurück!"
Mit dieser Botschaft machten wir uns über Spremberg, Hoyerswerda Richtung Bautzen auf die Heimreise, die aber bald zum Albtraum wurde.  Die Häuser waren wegen der berechtigten Russenangst fest verschlossen. Wir liefen mit drei Familien, die Männer lange unrasiert,  so wurden wir als Zigeuner abgelehnt. Die Eltern viel zu stolz zum Betteln, ernährte ich mit meiner begleitenden vierzehn jährigen Grete Wurst, notdürftig diese dreizehn Personen, denn meine Brüder neun und zehn Jahre, waren zu jung dazu.
Beim aufdringlichen Hausieren um ein Stück Brot oder Kartoffeln, bekam man Komplimente wie: „Wenn ihr etwas getaugt hättet, dann hätte man euch nicht fortgejagt."  Zwischendurch arbeiteten wir, die Familie in drei Teilen, zur Ernte bei verschiedenen Bauern fürs Essen.
Da kamen wildvertriebene Landsleute, die sagten uns:  „Beim  Grenzübertritt drohe uns Prügel, Gefängnis und Schlimmeres."  Ca. 245.000 unserer Landsleute verloren so nach dem Krieg ihr Leben.   Und deshalb  pilgerten wir dann nach Dresden ins Sammellager.
Mit einem Kohleschiff ging es die Elbe abwärts bis in die Altmark.  Mitte September landeten wir in Petersmark, Kreis Osterburg auf einem großen Einödhof, namens Tympen in einer alten Tagelöhnerhütte mit zwei leeren Räumen.  Hilfen gab es keine,  sowie dies im Westen war.

Für die Feldarbeiter 45 Pfennige Stundenlohn, zuzüglich einiger Grundnahrungsmittel.
Für die Anschaffung von ein bisschen Hausrat brauchte man Jahre. Die Winter waren damals besonders kalt, man schlief auf dem Strohsack, zugedeckt mit organisierten Kartoffelsäcken. Die Vertriebenen durften sich nur „Umsiedler" nennen. Heimattreffen waren streng verboten, sie wurden polizeilich verfolgt.  Diese  921.800 Sudetendeutschen in der sowjetischen besetzten Zone fühlten sich und blieben Vertriebene zweiter Klasse!  Die vier Siegermächte Amerika, Sowjetunion, England und Frankreich beschlossen im Juli bis August 1945 noch in großer Einigkeit im Cecilienhof zu Potsdam, die humane Vertreibung von 15 Millionen Deutschen aus Ostpreußen, Pommern, Ober- und Niederschlesien, Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien und Jugoslawien.   Für viele kam dies zu spät, da durch Kriegseinwirkung, Rache und verhungern lassen, drei Millionen Opfer zu beklagen waren.   Im Mai 1946 kehrte die Tschechoslowakei, wie die Anderen auch,  in die zivilisierte Völkergemeinschaft zurück und stellten per Gesetz - alle Verbrechen  an der deutschen Zivilgesellschaft  straffrei.


Anmerkung: Unser guter Lehrer  Schmeiser  fristete mit seiner Familie als „Umsiedler" ein ärmliches Dasein in der DDR.   Er malte für viele Abtsdorfer ihre geraubten Häuser und Höfe in gerahmten bunten Bildern,   die ihm ein kleines Zubrot sicherten.   
Er verstarb im Jahre 1963 in Strehla-Sachsen.  ( Erinnerungen von Herrn Antes Cyrill.)

Notiz:  in der SHHZ  wird dieser  Text  aufgeteilt u. der zweite/dritte   Teil  erscheint  deshalb  später.


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Bericht  Juli   2015  !

Bauernregel:  Wenn Mutter Gottes im  Regen übers´s  Gebirge  geht,  ( 02.07.)
                         so kehrt sie auch im  Regen zurück! .


  
Bericht zum Kleinen Abtsdorftreffen !


Es fand am  Sonntag den 17.05.  wie jedes Jahr - im Gasthof “Zum grünen Baum”    in München statt. Zuerst schien es, dass nur drei Personen kommen, aber so kurz nach 11:00h kamen doch insgesamt noch 16 Personen zusammen.  Das war mehr als zuletzt in Neumarkt.  Nachdem es einen kleinen Rückblick zum versteckten Kaiser Franz-Joseph gab, wurde die Erinnerung nach 70 Jahren an die damalige Vertreibung von Cyrill Antes verlesen. ( Den Text können Sie in der vorigen Ausgabe der Schönhengster Heimat nachlesen.)   Dann gab es Riesenschnitzel u. alle waren mit dem essen sehr zufrieden.
Danach die alten u. neuen Häuser von Abtsdorf / Opatov im Jahre 2014 und einen kleinen Ausflug
ins heutige Opatov über´s Internet - direkt zum heutigen Gemeindeamt / Kirche u. Schule. Diesen Ausflug können Sie mit Ihren Kindern / Enkeln  über den Link:  WWW.Abtsdorf.eu /   ebenfalls machen.  Leider war die Zeit, wie immer zu kurz und es begann  schon gegen 16:00h die Heimreise.
Für die  Spenden  bedanke ich mich sehr   herzlich.  



DAMALS in ABTSDORF !

Erzählung von C. Antes ( mit zusätzlichen Vorbemerkungen/Zitaten u. Änderungen v.JE.)  ( erscheinen in der SHHZ ventuell als   3 Teilberichte)

Vom Gutmenschen:

Zu Kaisers Zeiten, gab es auch das  Adelsgeschlecht Švarcenberkové - heute Schwarzenberg,  es ist der Name eines   Hildebrand v. Seinsheimer († 1386) - er gilt als Stammvater des Hauses Schwarzenberg, da sich nach ihm und seinem Bruder die Stammlinie in eine ältere oder Stephansberger Linie und in eine jüngere oder Seinsheimsche Linie aufteilt.  

Der Enkel Hildebrands, Erkinger, erwarb in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts die fränkische Herrschaft zu Schwarzenberg, die Burg Schwarzenberg und den Titel Freiherr zu Schwarzenberg.

Zu diesem Zeitpunkt besass die Familie bereits einige Liegenschaften und Herrschaften in Böhmen. Später war  die Familie  Schwarzenberg eine der  größten Eigentümer  in Böhmen.  1599 wurden die Schwarzenberger mit Adolf von Schwarzenberg zu Reichsgrafen ernannt und 1670 mit Johann Adolf von Schwarzenberg zu  Reichsfürsten.  
1710 erbte die Witwe Marie Ernestine Reichsgräfin zu Schwarzenberg  die böhmischen Herrschaften Krumau und Nettolitz. Hinzu kam seit 1719 die einst rosenbergische Burg Orlík nad Vltavou zum Familienbesitz. In Prag besass die Familie seit 1719 das Palais Schwarzenberg und seit 1716 ein ebensolches in Wien (das Palais Schwarzenberg am Schwarzenbergplatz).
Karl Fürst von Schwarzenberg wurde am 15. April 1771 in Wien als Sohn von Johann Nepomuk Anton Fürst von Schwarzenberg und Marie Eleonore Gräfin von Oettingen-Wallerstein geboren. Er entstammte aus einer weit verzweigten Adelsfamilie, aus der in Südböhmen ansässigen Linie, welche bereits im Jahr 1688 den Fürstentitel erworben hatte.
Felix Fürst zu Schwarzenberg  wurde am 2. Oktober 1800 als zweiter Sohn der alten österreichischen Adelsfamilie zu Schwarzenberg in Krumau/Böhmen geboren. Er trat dem Militär bei und wurde 1824 auf Anregung Metternichs Diplomat. Schwarzenberg machte eine „diplomatische  Karriere“  Er starb nach nur dreijähriger Amtszeit am 5. April 1852 an den Folgen eines Gehirnschlages.

Feldmarschall Karl, Fürst von Schwarzenberg hatte drei Söhne.  (Friedrich, Karl Philipp und Edmund Leopold Friedrich) welche ihrem Vater in der militärischen Laufbahn nachfolgten! Und auch der später berühmt gewordene Neffe und Diplomat Felix Fürst von Schwarzenberg (1800-1852), war in der kaiserlich-österreichischen Armee und wurde am 21. November 1848 zum österreichischen Ministerpräsidenten ernannt.

Das Schwarzenberg Archiv mit vielen  Urkunden von Königen u. Kaisern war in Krumau in Böhmen. Nach Kriegsende und Enteignung der Familie zu Schwarzenberg in der Tschechoslowakei,  kam die Rückführung allerdings erst nach jahrzehntelangen Bemühungen 2011  und wurde an das Staatsarchiv Nürnberg übergeben.

Über das Verhalten der Nachfolger des Adelsgeschlechtes  während u. nach dem Krieg ist sehr wenig bekannt.  Es soll ein vorbildliches Verhalten eines   Major Schwarzenberg während der Vertreibungen 1945 gegeben haben. Über den weiteren Verlauf ist kaum etwas bekannt.  Nur dass einer bis 1986 lebte und er sich bei den Verhandlungen durchsetzen konnte.  So dass sich die folgenschwere  Entscheidung des damaligen  Nationalrates schon kurz danach  derartig  auswirken konnte  und damit die wilden Vertreibungen durch Partisanen und Befürworter erst möglich machten.
  
Damals war man schon sicher, außerdem bestätigten die Beobachtungen auf den Straßen, dass viele Gleichgesinnte,  die  Radikalen u. seinesgleichen unterstützten und erst damit die Hemmungslosigkeit der Massen ermöglichten, welche sodann mit viel zu  vielen Opfern zu den wilden Massakern führten.

Gerade das Schicksal der Deutschen am Masaryk Bahnhof, sollte ein Zeichen sein,  für die Entfesselung  des Bösen, das sich am Morgen des 9. Mai 1945 vollzog, als die sowjetischen Truppen nach einem Gewaltmarsch   über die große Autostraße nach Prag einrückten und dort den nationalistischen Radikalen zum endgültigen Sieg verhalfen.  
Sie befreiten die lüsternen   Massen von deren letzten Angst, dass die Deutschen eventuell doch nochmals zurück kehren könnten.   Sie nährten die blutige   Revolution und die  Hölle, welche im Untergrund schon lange angefacht war und nun hochkam.
Man feierte am 09. Mai den Befreiungstag und gebar damit mörderische Exzesse, so dass sogar die sowjetischen Offiziere und Soldaten eingreifen mussten, um zu verhindern dass jede Ordnung in einem  Blutrausch sondergleichen endete.   ( zum Teil sind dies Auszüge aus Jürgen Thorwalds Buch!)

Es ist bekannt dass  die  Schwarzenberg  früher   Slawische Vorfahren hatten, sie waren jedenfalls  über 80 Jahre  Österreichische Bürger,  es nicht bekannt, wann aus den österreichischen Adeligen, derer von Schwarzenberg - wieder Tschechische  Bürger wurden.  Aber   wie bekannt litten sie auch unter den Nazis, dann während der kommunistischen Ära  in der Tschechoslowakei  nochmals.  Wurden enteignet und alle Besitztümer wurden verstaatlicht.

Bekannt ist, dass der Sohn Karl Schwarzenberg  - als Gutmensch - und guter Christ,  der Ansicht ist, dass  man das alles schon aushalten sollte.   Er ist ein Verwandter des Fürsten Felix Schwarzenberg , ein führender Staatsmann Österreichs.  In den 1960er Jahren war Karl Schwarzenberg in der konservativen  ÖVP ( österr. Volkspartei) tätig und trug zur Reform bei. Die Partei hielt  ihn für einen Kandidaten für das Amt des Außenministers von Österreich, eine  Position, die er  in der Tschechischen Republik Jahrzehnte später besetzen würde.
Bald wurde er aktiv am Widerstand gegen die kommunistische Diktatur in der Tschechoslowakei und wurde prominenter Menschenrechtsanwalts, damit  eine führende Stimme gegen die kommunistische Herrschaft  nach dem Prager Frühling.
Von 1984 bis 1991 war Karel Schwarzenberg  Vorsitzender der Internationalen Helsinki-Föderation für Menschenrechte und im Jahre 1989 nahm er den Europäischen Menschenrechtspreis im Namen der Internationalen Helsinki-Föderation für Menschenrechte entgegen.

Später stand er als   Außenminister und Präsidentschaftskandidat  für die heutige Tschechische Republik zur Verfügung.   Soweit zur  heutigen  Familie Schwarzenberg.

Allerdings ist über einen Urahn aus der Familie Schwarzenberg eine besondere Geschichte über christliches  gut menschliches Verhalten zu berichten.
Dieser Bericht ist nachzulesen  in der  Schönhengster  Heimat  
in der Ausgabe August / September.

Am 12. Juni 1732  - also vor mehr als 280 Jahren - fand in der damaligen Kaiserdomäne   Brandys bei Prag eine Hirschjagd statt, an welcher auch Kaiser Karl VI.  und sein Hofmarschall - Geheimrat und oberster Stallmeister, Adam Franz  Fürst zu Schwarzenberg ( 1680 - 1732 )  teilnahm.
Seine Majestät  Kaiser Karl VI.  war ein geübter Schütze und auch gelernter Büchsenmachermeister,  er stand ca 80 Schritte neben dem Fürsten an einem Schilfrand und erwarteten die von den Treibern aufgescheuchten Hirsche.
Da seine Majestät  Kaiser Karl VI.  als Ranghöherer immer den ersten Schuß hatte und dieses mal daneben schoss, traf mit der zweiten   Kugel den Fürsten in die linke Hüfte.   Die Jagd wurde sofort abgebrochen und der verwundete Fürst auf einem Bauernwagen ins  Schloss Brandys gefahren.
Der sichtlich stark erregte Kaiser warf  Hut u.  Perücke beiseite um zum Fürsten zu eilen.  Dieser ließ jedoch seiner Majestät ausrichten: “ Der Kaiser solle sich nicht zu mir bemühen, er soll sich auch nicht zu sehr über das Unglück grämen, denn es ist der Wille des Höchsten gewesen, dass es geschehen ist.”
Daraufhin begab sich der Kaiser erschüttert nach Prag zurück.  
Der mit Gott versöhnte Fürst legte beim  Dekan die Beichte ab und bekam die letzte Ölung.
Der Fürst ließ sich die Kleidung ausziehen und beklagte sich, dass er nur dieses eine nasse Hemd hat und dass er in einem fremden Bett liegen muss.   
Der herbeigeeilte Chirurg   stellte fest, dass diese Wunde tödlich sei.  
Der Fürst meinte: “ Gott wollte es so, geschieht kein Wunder, so bin ich bereit zu sterben.”   
Er versammelte seine Begleiter um sich, gab noch verschiedene   Anweisungen, dann endete er: “Es ist eine Entscheidung des Himmels, dass ich von seiner Hoheit erschossen wurde.  Nach meiner Ankunft im Himmel werde ich Gott bitten, dass er ihm einen Nachfolger und eine lange Regierungszeit gönnt.”
Am nächsten Morgen gegen 3 Uhr verschied Adam Franz Fürst zu Schwarzenberg.  Die Beisetzung erfolgte am 25. Juni 1732 in der Familiengruft der Wiener Augustuskirche.    Sein Herz kam in die Veitskirche in Krumau.  Seine Eingeweide ruhen in der St. Ägidiuskirche in Trebon.  Ein Zeremoniell   ebenso würdig,  wie das eines echten Habsburgers.

Seiner Majestät  Kaiser Karl VI.  (1685 - 1740   wurde kein Nachfolger mehr geboren,   sein einziger Sohn starb schon als Kind.  
Seine älteste Tochter Maria Theresia wurde durch die “pragmatische Sanktion” welche gemäß  dem  
Hausgesetz der Habsburger vom 19.04. 1713, mit dem Karl VI. auf der Grundlage älterer Hausgesetze die Unteilbarkeit der habsburgischen Länder sowie die Thronfolge nach dem Erstgeburtsrecht, egal, ob Sohn oder Tochter, sicherte, Trohnfolgerin.
Dennoch sah sich Maria Theresia gezwungen, ihr Erbe im Österreichischen Erbfolgekrieg (1740-48) zu verteidigen. Erst 1745 nach dem Tod Karls VII. (1748)  erreichte Maria Theresia im Frieden zu Aachen die endgültige Anerkennung der “Pragmatischen Sanktion”.  Damit konnte nach  den Erbfolgekriegen 1640 - 1648 gegen Bayern, Preußen, Sachsen u. Frankreich,  Maria Theresia nun Kaiserin von Österreich u. Ungarn werden.

Fürst Schwarzenberg wusste woran er verstarb.   Seine Majestät  Kaiser Karl VI.  ließ man 1740  darüber im Unklaren.  Auf dem Sterbebett sagte er: “Wenn ich Tod bin, brecht´s mich auf und dann werd´s schon sehen woran ich gestorben bin.  Ich hoffe es kommt bald einer von Euch nach - um es mir mitzuteilen.”
Allerdings muss es in der Vergangenheit  auch einige böse Buben unter den früheren   Schwarzenberg´s  gegeben haben, welche  die riesigen Besitzungen in Böhmen und Österreich erworben und zusammen getragen  haben.  

205 Jahre später und sieben Wochen nach Kriegsende ( am 29.06.1945) standen wir als wild Vertriebene  am Masarykbahnhof, immer zu 70 Personen in einem Kohlewaggon.  Wenn nur einer die Hand oben auf den Waggonrand legte, wurde mit einem Knüppel oder dem Gewehrschaft  drauf geschlagen.  Ein Major Schwarzenberg soll das   Gebiet beim Masarykbahnhof  als Verantwortlicher des Militärs betreut haben.  

Der Jagdrock des Fürsten Adam Franz zu Schwarzenberg  mit dem Einschussloch   und sein Porträt aus dem Jahre 1730 aus dem Archiv in Krumau,   befindet sich nun in der staatlichen Sammlung Schwarzenberg.


Notiz:  in der SHHZ  ist  dieser  Text  aufgeteilt u. der zweite  Teil  erscheint  deshalb  im  September.


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Bericht  August   2015  !

Bauernregel:  Wenn Mutter Gottes im  Regen übers´s  Gebirge  geht,  ( 02.07.)
                         so kehrt sie auch im  Regen zurück! .




 

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Bericht  September   2015  !

Bauernregel: Fällt das Laub schon vor Leodegar (02.10.)
so ist das nächste,  ein fruchtbares Jahr.

[ Leodegar  (* um 616; † 2. 10. 679) war Bischof
von Autun und  Märtyrer.]
Prof. Dr. Franz Spina,  Schwiegersohn von  Peschka u.   Minister, geb. 05.10.1868   
Rudolf Kunerth,  geb. 28.10.1883
Komponist des Schönhengster Gauliedes,   


Damals in Abtsdorf !  

Gab es schon vor 1635  sehr viele heute noch gebräuchliche Namen: zBsp.  Antes, Antl,  Baar,  Fischer, Frodl, Heintz,  Hoffmann, Klaschka, Köhler,  Kreiß, Luksch, Motala, Müller, Neubauer, Peschl, Prax, Prexl, Rudisch,  Selinger, Woletz, usw. - nur um einige zu nennen.  Aus dem Namen “Roszolth” / “Pocsolth”  dürfte sich in der Vergangengenheit durch Lesefehler u. Abschreibfehler usw.  anstatt “R” wurde irgendwann “P” und aus O ein A, das cs oder sz - wurde zum Z und aus dem  th - blieb nur noch das T - also der heute gebräuchliche Name “Patzolt” übrig.   Mit einigen anderen   Namen passierte ähnliches.  Aber im Jahre 1548 gab es nur einen einzigen  Deml  Martin,  ca 100 Jahre später 1654 gab es in Abtsdof nur einen einzigen  Gregor Demele.  Es wurden also mehrere  -e- hinzu gefügt.    Eine Familie Nicolaus u. Baul (damals mit B geschrieben)  Demel gab es 1633 in Überdörfl, einen Ambros Demel in Sternteich,  aber in Abtsdorf, wieder über hundert Jahre später,  1674 erst zwei  Demel,  einen Adam u. einen Peter Demel,  danach so um 1700   wurden die Demel´s  immer mehr, dies hatte seinen Grund in einem sehr fruchtbaren und lange tätigen,  für damalige Verhältnisse sehr agilen u. potenten  Anton Demel, man sagt er habe mit drei  Frauen insgesamt 19 Kinder gezeugt.  Wer die Vorfahren dieses  Anton waren, wird sich nur schwer herausfinden lassen, fest steht, dass schon einer seiner Vorfahren, nennen wir ihn Motl Demel,  als Taglöhner bei einer Witwe in deren  Chaluppe in einem kleinen Kämmerchen zur Untermiete wohnte.  
Es wurde gemunkelt, dass er viele Arbeiten im Häuschen verrichtete und auch sehr wenig, zum Teil überhaupt keine Miete bezahlen musste.  Nach längerer Zeit verstarb die kinderlose Witwe und vermachte diesem Untermieter ihre Chaluppe.  Danach ergab sich eine Heirat mit einer Bauerswitwe und so kam Motl zu einem Hoferbe.  Die Söhne seiner Ehefrau teilten sich die Arbeiten am Hof, aber Motl hatte immer noch das sagen, weil er mit 70 noch in einem rüstigen Alter war, kam er auf die Idee, eine weitere, aber   junge Magd einzustellen.   Sie gefiel im scheinbar so gut, dass er mit 74 Jahren nochmals  Vater wurde.  Es wurde ihm der ledige Anton geboren.  Er wurde auch als sein Sohn legitimiert und erhielt später einen Teil des Hoferbes.  Damit ging Anton auf die Walz, wie dies früher üblich war und kehrte erst nach ein paar Jahren zurück nach Abtsdorf.  Danach ehelichte  auch er eine Witwe mit Bauernhof und als diese nach der Geburt des vierten  Kindes verstarb, gab es zwei weitere Ehen, damit insgesamt 19 lebende  Kinder.  Im Schönhengstgau gab es drei Generationen  später 1828  über 10 Demel als Bauern oder Häusler,  aber in den umliegenden Dörfern und anderen Tschecho-slowakischen und  Österreichischen Orten  über   hundert   Demel Familien.   Wohlgemerkt damals waren nur männliche Personen so registriert. Wie viele Frauen mit Namen Demel irgendwo in einen   Hof einheirateten,  müsste man gesondert erforschen.      1945 wurden nur allein aus Abtsdorf   über vierzig  Eigentümer von Hausbesitz oder Bauernhöfen  mit Namen Demel von Ihrem Hab u. Gut vertrieben.   Heute sollen es in Deutschland ca 4.000,00 Familien und  auf der ganzen Welt über 400.000,00 Personen mit dem Namen Demel (Deml u. ähnlicher Schreibweise) geben.

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Bericht  Oktober  2015  !


Bauernregel:  

Fällt das Laub schon vor Leodegar (02.10.)  so ist das nächste ein fruchtbares Jahr.
[ Leodegar  (* um 616; † 2. 10. 679) war Bischof von Autun und  Märtyrer.]

Prof. Dr. Franz Spina,  damaliger  Minister u.  
Schwiegersohn im Hause Peschak, geb. 05.10.1868  -
Rudolf Kunerth, Komponist des
Schönhengster Gauliedes,   geb. 28.10.1883



  
Bericht  über einen bischöflichen  Besuch zu  Abtsdorf:

Damals in Abtsdorf !  

 
War auch mal der Bischof zu Besuch und firmte am 30. Mai 1847 die Schirmdorfer u. Körberer Jugend in der Abtsdorfer Pfarrkirche. Die Kinder wurden auch zu ihrem katholischen und böhmischen Wissen in der Abtsdorfer Schule vom Bischof befragt.    Der handschriftliche Text stammt aus der Schulchronik zu Schirmdorf.  Freundlich zur Verfügung gestellt von Herrn Karl Demel Ingolstadt.

für die jungen Leser der Schönhengster Heimat:
die transkribierten Seiten 18/19 aus der Taufchronik
zu Schirmdorf  sind nach dem  Bild zu lesen.

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Schulchronik stammt aus  Schirmdorf.

Transkribierte Seite:
siehe obigen Text in  kurrent.


Am 30. Mai 1847 als(o) am Dreyfaltig-
keitsfeste wurde von Seiner Excellenz
Karl Hanl Bischof zu Königgraetz
das hl. Sakrament der Firmung in
der Pfarrkirche zu Markt Abtsdorf der
Schormdorfer = und Körberer = Jugend
ertheilt.  Nach Ertheilung der hl. Fir-
mung ging die fähigere Schuljugend
beider Gemeinden in die  dortige Schule,
und es wurden von Sr.(seiner) Excellenz die
Generalvisitation abgehalten, welche
von 11 bis 1 Uhr dauerte.     Folgende
Gegenstände wurden mit unserer Schul-
Jugend vorgenommen: Ein Knabe hatte
die Anrede, worauf ein Lied gesungen
wurde!  1.)  Das hl. Evangelium am 15. Sonn-
tage nach Pfingsten   wurde gelesen, (und) ab-
gefragt, Inhalt, Glaubens- und Sittenlehre
heraus gezogen. 2.) Kostreichung   3.)
Rechtschreibung 4.)  Böhmens Geschichte.
Zum Schluße wurde ein Lied gesungen,
und ein Mädchen hatte die Dankrede.

soweit der Text  aus  der Schulchronik!

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Bericht  November   2015  !

Bauernregel: Andreasschnee (30.11.) tut dem Korne weh!


† Wir betrauern †  

Pater Jaroslav Hornik (SDB - Salesianer Don Bosco)
Er war im  Pfarramt Opatov  in Tschechien,  seit 1974 Pfarrer und Seelsorger,  geboren 1928 war er seit dem   19.12. 1974 bis vor wenigen Monaten, für folgende Pfarrgemeinden zuständig : Abtsdorf, Dittersdorf, Ketzelsdorf,   Überdörfel  und Körber.   Er  verstarb jetzt  im Alter von 87  Jahren,   am 31.07.2015 in Opatov  und ist am   07.08. 2015 mit allen Segnungen versehen,   am Friedhof in Opatov / Abtsdorf beerdigt worden.

Schon 1954 wurde der obligatorische Religionsunterricht abgeschafft. Infolge dieser Situation hat Pater  Jaroslav Hornik,  in den Jahren 1979 bis 86 überhaupt keinen Religionsunterricht abhalten können. Dies wurde nach dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums erst ab 1989 wieder möglich.
Nach dem Krieg war er einige Zeit in verschiedenen Klöstern u. Niederlassungen der Salesianer untergebracht, er musste dort die schrecklichen Maßnahmen gegen Geistliche miterleben und war  zum Teil bei Folterungen dabei und musste diese  auch selbst erleiden.  Mehrere seiner Salesianer  Ordensbrüder wurden  in dieser Zeit auch ermordet.    In diesen sehr schwierigen Jahren war  er zeitweise  in Sebranice, ( das  Dorf an der alten  Kaiserstraße von Brünn nach Prag,)  bei den dortigen Salesianern, welche den Pfarrhof als Salesianer Niederlassung und Notquartier benutzen konnten, untergebracht!  Er war mehrmals dort  um sich zu erholen und wieder Kräfte zu sammeln.
   
Während der ganzen Zeit seines  Aufenthalts in Abtsdorf von 1974 bis vor wenigen Jahren,  war seine Schwester Marie bei ihm,  sie betreute den Haushalt u. kümmerte sich um´s  aufräumen u. den Altarschmuck.
Auch der  Pater Bruder Josef, der in Prag lebte  und noch 1970  als Rentner in der Salesianerkirche zum Heiligen Kreuz in Prikopech die Beichten abnahm, hat die meiste   Zeit hindurch Pater Jarsoslav Hornik bei vielen  seinen  Aufgaben unterstützt.
Als Pfarrer  hat Jaroslav Hornik seit   1980 bis ca 2010  immer wieder Renovierungen an der Kirche St. Antonius  veranlasst,  z.Bsp. 1980 - 81 wurden Spenglerarbeiten in Kupferblech ausgeführt u. das Sanktus-Türmchen erneuert.   1995 wurde ein neues Kreuz angebracht usw.
Er ließ  auch die Kirche in Körber renovieren und setzte sich für den Erhalt des deutschen Kriegerdenkmals ein.   Er veranlasste das Umsetzen auf  kircheneigenen Grund.  
Die Kosten wurden durch Spenden ehemaliger deutscher Bewohner mitfinanziert.
Wir erhielten von ihm  den   zeitgenössischen Bericht vom 18.07. 1995 aus Abtsdorf !    
( übersetzt von Frau Wielfriede Sperl.)Es war die Sache: Nr.:   56912        Zur Erinnerung für die nächsten Generationen.   
Aus Platzgründen  
in der SHH nur diese Internetadresse www.Abtsdorf.eu/Chronik/nach1945 -  
(zum lesen bitte anklicken)    Bericht hier:    - also hier  komplett  zum nachlesen.    
Die   Renovierungen sind zeitgerecht dokumentiert.
Als Pfarrer und Seelsorger war  Pater Jarsoslav Hornik in Opatov sehr beliebt und auch der Ansprechpartner vieler Besucher, welche in die Kirche, oder Auskünfte aus der Vergangenheit wollten.        Die christlichen Gemeindemitglieder erwiesen ihm die  letzte Ehrung.
Gott der Herr vergelte ihm all das Gute und schenke ihm  seinen Frieden.

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Damals in Abtsdorf !  

war Weihnachten sicher schöner, schrieb 1975 Frau Christine Mittner, geb. Leschinger.

Wie ich Weihnachten in einer Großstadt verbrachte
Es kann Ende Oktober oder Anfang November sein,
da sieht man schon in allen Auslagen Weihnachtsschmuck
und Weihnachtsmänner groß und klein,
herrliche Lichtreklame und die schönen Sachen,
das Herz tut einem beim Anblick lachen.
Und man kann nicht widersteh'n,
wenn man diese Herrlichkeiten hat geseh'n.
Manche Mark sitzt da locker in der Hand,
und man kauft und kauft halt allerhand.

Jetzt geht der Einkauf schon richtig los, täglich für viele Menschen klein und groß.
Kommt dann nach vielen Wochen Weihnachten herbei,
da ist der wirkliche Weihnachtszauber schon vorbei.
Und manche Hausfrau seufzt dann schwer, mein Gott, mein Portemonnaie ist ja schon leer!
Das Essen für Weihnachten kostet auch noch viel Geld,
ich hab' doch einen Stollen und einen Puter bestellt!
Mein Wirtschaftsgeld reicht nicht hin noch her,
ach Gott, wenn doch Weihnachten lieber schon vorüber wär'.

Endlich ist der Heilige Abend nun da:
Wir stehen vor dem mit elektrischen Kerzen beleuchteten Baum,
die Äste sind mit Watte belegt, als Schnee,
weil ich den hier Weihnachten so selten seh'.
Die alten Weihnachtslieder singt niemand mehr gern,
man hat doch jetzt Schallplatten,
die bringen Lieder, ganz modern,
nun geht das fremdsprachige "Gedudel" schon los,
was sind das für Weihnachten bloß???

Der Vater hat sich selbst eine Freude gemacht,
und sich einen Farbfernseher mitgebracht.
Die Mutter bekommt einen Persianerpelz und eine  praktische Kaffeemaschine,
die Tochter ein Schmuckkästchen von Elfenbein  und Zinnkrüge, groß und klein,
Der Sohn etwas - ich weiß halt nicht, wie das Ding   tut heißen -
es ist etwas damit kann er die Fotos vom Spanienurlaub   an die Wand schmeißen.

Wißt Ihr, es hat sich halt alles geändert so sehr,
man kennt oft Buben und Mädel nicht mehr!
Sie trägt Hosen, und er lange Haare - wie ein Mädel -  am Schädel.

Ich wollte gern' in die Mette geh'n,
aber ich fürcht' mich, weil so viele Verbrechen gescheh'n.
Ich trau' allein mich nicht nachts hinaus,
es ist besser, man bleibt deshalb zuhaus'.
Auch ein Besuch von Nachbarn hätt' mich gefreut,
aber man kennt sich ja kaum, es sind stockfremde Leut'.
Auch hat man dies hier nicht so gerne, und meine Freunde sind alle
in weiter Ferne.

Viele Wochen hab' ich mir den Kopf zerbrochen, was ich meinen Leuten
soll Weihnachten schenken. Ich kann mir wirklich gar nichts mehr denken:
Auto, Fernsehen, Radio, Plattenspieler, Tondbandschrein, Schreibmaschine,
, Waschmaschine, Bügelautomat, Spülmaschine, Kaffeeautomat, Fahrrad,
-Apparat, Telefon,  das alles hat man ja schon.
Ich gib' allen etwas Geld,   soll jeder sich etwas kaufen was ihm gefällt.
Denn mit kleinen Sachen  kannst Du heute keine Freude mehr machen.

Am Christtag geht man essen ins Hotel, es schmecke gut, und man wurde auch satt,
doch fragt nicht, was es gekostet hat!
Nachmittag ins Theater,  für die Großen spielt man den Zigeunerbaron,
für die Kinder den Gestiefelten Kater.
Den 2. Tag fährt man hinaus aus der Stadt, damit man irgendwo Gesellschaft hat.
Wegen der Gefahren  muß Mutter das Auto nach Hause fahren.
Vater hat etwas über den Durst getrunken, er ist im Auto in tiefen Schlaf gesunken.
Nun sind wir endlich glücklich wieder zuhaus', und froh, daß Weihnachten endlich ist aus!

HATTEN  WIR  NICHT  IN  UNSERER  DAMALIGEN  BESCHEIDENHEIT    
EINE  VIEL SCHÖNERE WEIHNACHTSZEIT ?
 
Christine Mittner, geb. Leschinger am 4. Januar 1975

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